Weiler Zeitung, 14.09.2015 23:01 Uhr, von Adrian Steineck

Spielerisch, aber nicht zu lässig    

Von Adrian Steineck                       

Weil am Rhein. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Musik im Dreiländergarten“ haben 50 Besucher im Kieswerk den Auftritt des Trios „Die Zwei und der mit der Tuba“ erlebt. Es war ein berührender und nicht zuletzt hochamüsanter Abend – und das, obwohl es zugleich das Schlusskonzert der Reihe war.                       

„Was wird das große Blech mit den zarten Saiten machen?“, fragt Verena Sänger vom Förderverein des Dreiländergartens vor dem Konzert. Es ist eine ungewöhnliche Kombination: Thomas Bergmann an der Gitarre, Andreas Wäldele an der Mandoline und der schwedische Musiker Jörgen Welander an der Tuba. Doch vom ersten Moment an passt alles.

„Andys Bike“ von Andreas Wäldele, eine Ode an sein gestohlenes Fahrrad, verleitet die Besucher gleich zum rhythmischen Fußwippen. Ein lockerer Swing mit mal ganz dezenten, mal kraftvollen Tubatupfern, das reißt die Besucher bei den immer noch sommerlichen Temperaturen und dem erst nach Konzertende einsetzenden Regen mit.                       

Bei dem Stück „Rendez-Vouz“ von dem deutschen Gitarristen und Gypsy-Jazz- Interpreten Häns’che Weiss wechselt Wäldele von der Mandoline an die Geige, Welander funktioniert sein Blasinstrument zum Schlagzeug um, indem er mit den Händen den Rhythmus klopft.

Besucher jubeln                       

Die Besucher brechen zwischen den Stücken in Jubel aus, während der Darbietungen selbst ist es still. Nur ungern möchten die Besucher einen der filigranen Klänge verpassen, die diese drei Vollblutmusiker ihren Instrumenten entlocken. Wer die Vorstellung von einem Klassikkonzert als bierernste Angelegenheit hat, muss umdenken.

                       

Da werden die Notenblätter mit Wäscheklammern vor dem Wind geschützt, spaziert eine schwarze Katze über die Bühne, um mit einem Mops zu spielen – die Tiere der Hausherren Ania Dziezewska und Volker Scheurer, die das Kieswerk für die Veranstaltung bereitgestellt haben. Auch dass die drei Musiker zum ersten Mal in dieser Formation auf der Bühne stehen, wird nicht kaschiert, sondern offen zur Schau gestellt. „Mach mal ne Ansage“, raunt Andreas Wäldele dem Gitarristen Thomas Bergmann zu, als er sein Instrument länger stimmen muss.                       

Die drei Musiker sind virtuos und zugleich entspannt genug, um ihr Können spielerisch, aber niemals nachlässig zu präsentieren. Mit „The Crocodile Song“ bringen sie ein Instrumental dar, das von einer Dame handelt, die sich beim Zoobesuch in ein Krokodil verliebt. Beim skandinavischen Set, das Jörgen Welander ankündigt, lässt der Schwede seine Tuba ein klagendes und doch fröhliches Solo spielen, für das er zu Recht frenetischen Szenenapplaus erhält. Später lässt er sein Instrument wie Frösche quaken oder imitiert den Windhauch der texanischen Steppe.

Zu den emotionalen Höhepunkten des zweistündigen Konzerts zählen die Werke des italienischen Filmmusikkomponisten Ennio Morricone. Bei dessen Stück, „Man with a Harmonica“ aus Sergio Leones 1968 entstandenem Italowestern „Spiel mir das Lied vom Tod“ tritt die Tuba anstelle der Mundharmonika, die akustische Gitarre ersetzt die E-Gitarre der Originalaufnahme.                       


Filmmusik von Morricone

Zur Zugabe gibt es noch einmal Morricone, noch einmal den bekannten Italowestern: Die Titelmelodie „Once Upon a Time in the West“, so der Originaltitel des Films, gerät zutiefst ergreifend. Mit dem fröhlicheren „Farewell to Cheyenne“ geht das Konzert zu Ende, das Publikum pfeift den hüpfenden Banjorhythmus mit.